Liebe Stobbs,
es ist merkwürdig, ich fühle mich heute auch fester als je zuvor. Ich schreibe schon von mir, aber dann ist es eigentlich mehr ein Monolog. So als ob man ein Buch schreibt, das kommt auch aus dem Innersten und am Ende lesen es viele. Dann wird auch interpretiert und ausgelegt und es kann ziemlich übel werden - so ist es ja auch hier, wenn auch nicht so krass, wie es z.B. Thomas Bernhard ging. Der schrieb aber auch völlig grob, ohne Rücksicht. Ich mag seinen Stil und seinen Mut. Nachdem ich seine Autobiografie gelesen habe, verstehe ich auch, warum er so schrieb und warum er den Menschen den Spiegel so rücksichtslos vorhielt..
Dein Gedicht ist sehr schön, aber es beschreibt ein Gefühl, dass ich nicht mehr kenne. Ich will nie mehr von einem Menschen emotional abhängig sein. Nie mehr wird ein Tag "ohne ihn" ein verlorener Tag sein. Dazu habe ich zu viele verlorene Tage gehabt in meinem Leben...
Dein Gedicht ist wie ein Teil von mir, meine Vergangenheit, als ich das Gegenüber mehr liebte als mich selbst.
An dem Schmerz, der am Ende blieb, bin ich aber gewachsen. Manchmal glaube ich, dass ich erst jetzt im "Alter" erwachsen geworden bin. Ich kann nun ohne Vater, ohne Mutter leben.. Brauche auch nicht mehr ihre Stellvertreter...
Es lebe das Leben,
es lebe die Liebe (zu allen Geschöpfen)..
Nora